So vermeiden Sie Liquiditätsengpässe

Die Corona-Krise stellt die Wirtschaft in Deutschland weiterhin vor ungeahnte Herausforderungen. Umsatzeinbrüche, eine rückläufige Nachfrage in bestimmten Branchen und stets die Frage, wie sich die Situation wohl weiter entwickeln wird. Keine leichte Situation, die selbst stabile Unternehmen mit soliden Finanzplänen erschüttert. Während den einen plötzlich die finanzielle Flexibilität fehlt, um wirtschaftlich wie gewohnt arbeiten zu können, geht es für andere sogar um den Erhalt des Unternehmens.

Alle Kosten laufen weiter: Löhne und Gehälter, Mieten, Leasingraten, Rechnungen von Lieferanten oder Nebenkosten. Hinzu kommen teilweise hohe Kosten für Hygienemaßnahmen. Ein durchdachtes Liquiditätsmanagement ist jetzt wichtiger als jemals zuvor.  

Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten, die Sie für Ihren Betrieb nutzen können, um weiterhin zahlungsfähig zu bleiben. Nachfolgend haben wir einen ersten Überblick über die wichtigsten Handlungsmöglichkeiten zusammengetragen:

1. Überblick bzw. Tranzparenz schaffen

Als Grundelage für zur Liquiditätssicherung brauchen Sie zunächst eine tranparente Darstellung Ihrer aktuellen Situation:

Wie sieht der Cashflow bzw. Geldfluss Ihres Betriebes aus?
Welche Forderungen sind offen?
Welche Verbindlichkeiten liegen an?
Welche Reserven gibt es?
Wie hoch sind die laufenden Ausgaben?

Hierzu zählen übrigens auch Abonnements und Lizenzen.

2. Prüfung und ggf. Verschiebung der Steuerzahlungen

Steuerzahlungen können für eine bestimmte Zeit zinsfrei gestundet werden (bis 31.12.2020 beim zuständigen Finanzamt beantragen), welches vorübergehend Ihren finanziellen Spielraum erhöht sollte.

Zudem können Sie mit Ihrem Finanzamt auch eine Anpassung von Vorauszahlungen auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer abstimmen. Wichtig hierbei ist jedoch, dass die Zahlungen zu einem späteren Zeitpunkt dennoch fällig werden, diese Maßnahmen führen nur zu einer kurzfristigen Optimierung Ihrer Lage.

Weitere Informationen hierzu auch hier.

3. Prüfung und ggf. Stundung der Sozialversicherungsbeiträge

Die Stundung der Sozialversicherungsbeiträge ist eine weitere Möglichkeit sich vorübergehend ein wenig finanziellen Raum zu verschaffen. Wird eine Stundung bewilligt, werden keine Stundungszinsen berechnet.

Freiwillig versicherte Selbständige können die Stundung ebenfalls beantragen. Hier wird allerdings zunächst geprüft, ob statt einer Stundung eventuell eine Beitragsermäßigung wegen eines krisenhaften Gewinneinbruchs in Frage kommt.

4. Prüfung und Vereinbarung von Teilzahlungen

Sprechen Sie mit Ihren Zulieferern, Vermietern, Subunternehmen und weiteren Gläubigern. Eventuell lassen sich spätere Zahlungstermine oder Teilzahlungen vereinbaren.

Hinweis: Keine Lastschriften einfach zurück buchen lassen!
Sprechen und informieren Sie Ihre Geschäftspartner über Verzögerungen, wenn Sie Ihre Aufträge zum Beispiel aufgrund von Lieferengpässen nicht termingerecht erfüllen. Das stärkt die Vertrauensbasis und hilft, unnötige Zusatzkosten zu vermeiden.

5. Prüfung von Forderungsverkauf

Wenn Ihre Kunden es mit den Zahlungsterminen nicht so genau nehmen, können Sie Ihre Forderungen einfach an spezialisierte Dienstleister "verkaufen". Sie erhalten dann sofort Ihr Geld aus den Forderungen. Das sogenannte Factoring ist ein ideales Instrument, um Ihrer Liquidität einen sofortigen Schub zu verleihen. Sprechen Sie uns an!

6. Prüfung von Kurzarbeit

Sollten Sie aufgrund der Corona-Pandemie mindestens 10 Prozent Ihrer Mitarbeiter nicht wie gewohnt beschäftigen können bzw. die Arbeitszeiten Ihrer Mitarbeiter vorübergehend verringern müssen, könnte die Kurzarbeit eine Lösung sein. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt in diesem Fall einen Teil des Gehaltes Ihrer Mitarbeiter. Sobald sich die Auftragslage wieder verbessert, fahren Sie die Arbeitszeiten dann wieder hoch.

Dadurch können Personalkosten gespart werden, Liquidität gewonnen und die Mitarbeiter bei Ihnen angestellt bleiben.

Weitere Informationen hierzu auch hier.

7. Auf nicht notwendige Ausgaben verzichten

Prüfen Sie Ihre Ausgaben!

Welche Kosten lassen sich kurzfristig reduzieren oder komplett vermeiden?

Prüfen Sie neben den Personalkosten auch andere Kosten und hinterfragen Sie, ob diese Ausgaben für Ihren laufenden Betrieb notwendig sind. Das können Zeitschriftenabos oder ähnliches sein.

8. Prüfung von Verschiebung der Investitionen

Welche Investitionen sind wirklich erforderlich? Welche können aufgeschoben werden? Je nach Situation sollten ausgewählte Investitionen auf die Zeit nach der Krise bzw. der gesetzlichen Einschränkungen verschoben werden.

Aber bewerten Sie auch die Auswirkung:
Lohnenswerte Investitionen, die Ihnen helfen, sich für die kommenden Wochen, Monate oder sogar Jahre zu rüsten, sollten erhalten bleiben. Wer jetzt beispielsweise sämtliche Digitalisierungsvorhaben auf Eis legt, setzt neben der Wettbewerbs- auch die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens aufs Spiel.

Prüfen Sie also mit Bedacht, welche Investitionen vermeidbar sind und welche Investitionen nach Möglichkeit weiterlaufen sollten.

9. Förderkredite und mehr

Mit Förderkrediten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und/oder Soforthilfen von Bund und Ländern überbrücken Sie Liquiditätsengpässe und sichern die Zahlungsfähigkeit Ihres Unternehmens.  

Eine Übersicht über aktuell mögliche Förderkredite erhalten Sie hier.

 

10. Setzen Sie auf Leasing statt Eigentum

Ein weiteres wirksames Mittel ist das Leasing. „Sale and lease back“ eignet sich vor allem für die schnelle Liquiditätsbeschaffung, wirkt sich jedoch mittel – bis langfristig positiv auf Ihre Liquiditätsbasis aus. Durch den Verkauf vorhandener Investitionsgüter wie Fahrzeuge, Maschinen oder IT an eine Leasinggesellschaft und das anschließende Zurückleasen fließt Ihrem Unternehmen unmittelbar Liquidität zu. Kurz gesagt: Mit Leasing reduzieren Sie Ihre Verbindlichkeiten und stärken Ihre Eigenkapitalquote.

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